Was ist der Stand der Dinge bei Strom und Gas?
Versorgungssicherheit und Preisentwicklung: Antworten auf aktuelle Fragen.
In einer gemeinsamen Anstrengung hat Deutschland die Energiekrise 2022/23 gut überstanden. Auch für den kommenden Winter können wir optimistisch sein: Die Bundesnetzagentur meldet, dass die nationalen Gasspeicher zu 100 % gefüllt sind. Bei einem durchschnittlich kalten Winter wird die Gasversorgung problemlos gesichert bleiben. Dabei hilft es, dass der Verbrauch konstant deutlich unter dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021 liegt.
Auch beim Strom sieht es gut aus: Rund die Hälfte des Strombedarfs in Deutschland wird mittlerweile durch erneuerbare Energien abgedeckt, der Rest wird aus Erdgas und Kohle gewonnen. Beide Energieträger sind in ausreichenden Mengen vorrätig.
Trotzdem bleibt es für uns alle weiter wichtig, vernünftig und sparsam mit dem Verbrauch von Gas und Strom umzugehen.
Die wichtigsten Fragen, die aktuell häufig gestellt werden, beantworten wir in diesem Beitrag.
Ist die Stromversorgung in der dunklen Jahreszeit gesichert?
Mittlerweile decken erneuerbare Energien rund die Hälfte des Strombedarfs in Deutschland ab. Der restliche Strom wird aus Erdgas und Kohle gewonnen. Beide Energieträger sind in ausreichenden Mengen vorrätig. So sind die deutschen Gasspeicher Anfang November 2023 bereits zu 100 Prozent gefüllt. Wichtig ist aber: Auch wenn die Lage auf dem Energiemarkt sich entspannt hat, ist die Energiekrise noch nicht vorüber. Der sparsame Umgang mit Energie bleibt notwendig. Versorgungsengpässe im Winter 2023/24 sind aktuell nicht zu erwarten.
Wie ist die Marktlage an den Energiebörsen?
Im Zuge des Ukraine-Kriegs sind 2022 die Preise an den Beschaffungsbörsen auf extreme Werte hochgeschossen, zeitweise waren sie bis zu 10-mal so hoch wie vor der Krise. In den vergangenen Monaten hat sich die Lage glücklicherweise wieder stabilisiert. Aktuell sind die Großhandelspreise zwar deutlich niedriger als in der Krisenzeit des Jahres 2022 – im Durchschnitt liegen sie aber immer noch rund 3-mal höher als vor der Energiekrise! Der Markt bleibt weiter nervös, politische Krisen und die unsichere Lage in vielen Teilen der Welt führen immer wieder zu starken Ausschlägen an den Börsen.
Warum entwickelt sich mein Energiepreis anders als der Börsenpreis?
Die EWR beschafft die benötigten Mengen an Strom und Gas weit im Voraus und über einen längeren Zeitraum hinweg. Bei dieser Einkaufsstrategie werden nur kleinere Teilmengen zu tagesaktuellen Preisen am Spotmarkt gekauft. Der allergrößte Teil der benötigten Energiemengen wird stattdessen am sogenannten „Terminmarkt“ beschafft – in Teilmengen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und zu Lieferterminen bis zu drei Jahre im Voraus. Dadurch wirken sich die Börsenpreisentwicklungen der Strom- und Erdgas-Großhandelspreise nicht 1:1 und vor allem nicht sofort auf Ihren Preis aus.
Was sind die Vorteile dieser langfristigen Beschaffung?
Wenn man immer wieder kleine Mengen kauft, werden „automatisch“ kurzfristige Preisausschläge geglättet. Das schützt vor den Preissprüngen an den Börsen. Ein Effekt, von dem EWR-Kunden zuletzt in der Energiekrise profitiert haben: Die EWR konnte die Preise lange konstant beziehungsweise auf niedrigerem Niveau als Wettbewerber halten, die eine kurzfristige und damit riskantere Einkaufsstrategie verfolgen.
Warum sinkt mein Preis nicht automatisch, wenn im Einkauf die Preise fallen?
Die langfristige Einkaufsstrategie der EWR sichert unsere Kunden vor extremen, kurzfristigen Preisschwankungen. Das bedeutet aber auch: Wenn die Großhandelspreise sinken, wirkt sich das erst zeitversetzt auf die Endverbraucherpreise aus. Der Grund ist klar: Weil wir gleichmäßig und langfristigen einkaufen, müssen wir auch in Phasen sehr hoher Energiepreise zukünftige Energiemengen für unsere Kundinnen und Kunden sichern. Das führt dazu, dass die sehr hohen Preise aus der Energiekrise 2022 sich jetzt zeitlich versetzt – aber immer noch gedämpft – in den Endkundenpreisen niederschlagen.
Sicherheit und Verlässlichkeit machen den Unterschied.
Kundinnen und Kunden der EWR profitieren dank der seriösen, langfristigen Einkaufsstrategie von Planbarkeit und Verlässlichkeit. Ganz anders als manche Kunden von Discountanbietern mit Lockangeboten, die in der Energiekrise – als die Preise an den Börsen Höchststände markierten – vielen Kunden einfach kündigten oder mit überzogenen Preiserhöhungen schockten.
ERKLÄRFILM zur EWR Einkaufsstrategie und den Vorteilen:
Wie setzt sich eigentlich der Strompreis zusammen?
Die Elektrizität selbst macht nur einen Teil des Strompreises aus. Der Gesamtpreis besteht aus drei Bestandteilen: 1. Kosten für die Strombeschaffung, Service und Vertrieb, 2. Netzentgelte und 3. Steuern, Abgaben und Umlagen. Mit rund 52 % machen die Kosten für die Strombeschaffung den größten Anteil aus. Auf die Höhe der Netzentgelte und Steuern, Abgaben und Umlagen hat kein Anbieter einen Einfluss. Das Netzentgelt hat 2023 einen Durchschnitts-Anteil von rund 21 % am Strompreis eines Privathaushalts; Steuern, Abgaben und Umlagen machen rund 27 % aus.
Steuern, Abgaben, Umlagen – was genau verbirgt sich beim Strom dahinter?
Neben der Mehrwertsteuer werden folgende Steuern, Abgaben und Umlagen auf Strom erhoben:
• Stromsteuer / Energiesteuer – die Steuer auf den Energieverbrauch
• KWK-Umlage – nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz
• Konzessionsabgabe – das Entgelt an die Kommune für die Nutzung von Straßen und Wegen
• Offshore-Netzumlage – zur Absicherung von Anschlussrisiken von Offshore-Windparks
• § 19 Abs. 2 Strom-NEV-Umlage – zur Finanzierung der Entlastung stromintensiver Betriebe von den Netzentgelten
Unterm Strich sind die Steuern, Abgaben und Umlagen für deutsche Haushaltsstromkunden im Vergleich zu dem zweiten Halbjahr 2022 leicht gestiegen und betragen aktuell im bundesweiten Durchschnitt 12,47 ct / kWh (2. Halbjahr 2022: 11,35 ct / kWh).
Wie setzt sich eigentlich der Gaspreis zusammen?
Der Gaspreis hat drei Bestandteile: 1. der Preis für Beschaffung, Service und Vertrieb, 2. die regulierten Entgelte für die Netznutzung und 3. Steuern und Abgaben, die staatlich festgelegt sind. Bei Haushaltskunden betrug der Anteil für Steuern und Abgaben im Juli 2023 14 %. Auf die Netzentgelte entfallen ebenfalls rund 14 % des Gaspreises. Der Anteil für Gasbeschaffung, Service und Vertrieb ist im Bundesdurchschnitt aufgrund der Energiekrise im Juli 2023 auf 74 % angestiegen.
Steuern, Abgaben, Umlagen – was genau verbirgt sich beim Strom dahinter?
Neben der Mehrwertsteuer gibt es folgende Steuern, Abgaben und Umlagen auf Gas:
• Erdgassteuer – die Steuer auf den Energieverbrauch
• Konzessionsabgabe – das Entgelt an die Kommune für die Nutzung von Straßen und Wegen
• CO2-Preis – mit dem der CO2-Ausstoß fossiler Energieträger vom Staat „bepreist“ wird
• Gasspeicherumlage – soll dazu beitragen, Kosten für die Versorgungssicherung auszugleichen
Insgesamt sind die Steuern, Abgaben und Umlagen im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 niedriger ausgefallen – vor allem wegen der reduzierten Mehrwertsteuer. Sie betragen nun im bundesweiten Durchschnitt 2,18 ct / kWh in der Einfamilienhausversorgung (EFH) und 2,16 ct / kWh für die Versorgung in Mehrfamilienhäusern (4. Quartal 2022: 2,50 ct / kWh EFH bzw. 2,49 ct / kWh MFH).